Die Handrehabilitation – Was wären wir ohne unsere Hände?
Handrehabilitation – Wer sich schon einmal in den Finger geschnitten oder am Backofen verbrannt hat, kennt die schmerzhafte Erfahrung, im Alltagsleben eingeschränkt zu sein. Beide Hände benutzen zu können ist für uns so selbstverständlich wie Gehen oder Sehen.
Die Handrehabilitation
„Rehabilitation“ (aus dem Lateinischen rehabilitatio = „Wiederherstellung“) umfasst alle medizinischen Maßnahmen zur beruflichen und sozialen Wiedereingliederung von kranken oder behinderten Menschen. Die Rehabilitation ist eine Sozialleistung, die im deutschen Sozialgesetzbuch festgeschrieben ist. Im Volksmund wird sie kurz „Reha“ genannt.
Die Handrehabilitation oder Handtherapie ist nicht nur eine Behandlung der Hand, sondern auch des Arms und der Schulter. Wir Therapeuten nennen die Handtherapie „ganzheitlich“, da alles mit allem zusammenhängt. Wir beziehen auch den Menschen als Ganzes mit ein, dazu gehören zum Beispiel die Wirbelsäule, das Nervensystem und Ihre psychische Situation. Unsere Behandlungsziele sind nicht weniger als das, was Sie von Ihrer Hand erwarten: Sie soll kräftig und geschickt sein, Greiffunktion, Koordination und Beweglichkeit müssen perfekt funktionieren. Und vor allem wollen Sie schmerzfrei sein.
Wir Handtherapeuten
Die Handrehabilitation darf nur von Ergotherapeuten oder Physiotherapeuten durchgeführt werden, die eine Zusatzausbildung abgeschlossen haben. Unsere Qualifikation umfasst ein überdurchschnittliches Wissen über die Anatomie und die Physiologie der Hand und des gesamten Bewegungsapparates.
Wir verfügen über fundierte Fähigkeiten, um Erkrankungen, Fehlbildungen oder Verletzungen der Hand kompetent zu behandeln. Wir sind im Umgang mit psychischen oder sozialen Problemen unserer Patienten bestens geschult und lassen sie in unsere Therapie mit einfließen.
Die Behandlung
Zunächst erklären wir Ihnen den Krankheitsprozess Ihrer Beschwerden. Wir gehen den Ursachen auf den Grund und entwickeln mit Ihnen zusammen eine Strategie für eine Therapie und Rehabilitation. Dabei ist auch Ihre aktive Mitarbeit zu Hause gefragt, um unseren gemeinsamen Erfolg zu optimieren.
Je nach Krankheitsbild wenden wir verschiedene Techniken und Behandlungen an.
Die manuelle Therapie (lateinisch manus = Hand) beinhaltet Massagetechniken an Muskeln, Sehnen und Faszien. Hier werden die Reflexzonen berücksichtigt, die innere Organe und Muskelgruppen abbilden. Die Hand ist quasi ein Spiegelbild des Körpers. Mit der manuellen Therapie werden Blockaden und Verspannungen gelöst und der Energiefluss wiederhergestellt.
Die Narbenbehandlung kommt nach Verletzungen und Operationen ins Spiel. Jede Verletzung zerstört das kollagene Netzwerk, also das Bindegewebe. Der Körper bildet eine Art „Ersatzgewebe“, dem allerdings Bestandteile wie Talg- oder Schweißdrüsen und wichtige gewebetypische Zellen fehlen. Das Kollagen ist nicht mehr verflochten. Die Narbe ist Bestandteil der Wundheilung. Eine gute Versorgung während der Narbenbildung wirkt sich positiv auf den gesamten Heilungsprozess aus.
Die klassische Ergotherapie mit Anleitungen für Übungen zu Hause umfasst Stabilisations- und Krafttraining sowie die Schulung der Aktivitäten im Alltag. Schmerztherapie und die Anpassung von Handschienen sorgen für eine längerfristig schmerzfreie Genesung.
Für die Kostenübernahme der Handrehabilitation durch die Krankenkassen stellt Ihnen Ihr Arzt ein Rezept für eine Physio- oder Ergotherapie aus.
Hier kommen wir Handtherapeuten zum Einsatz
Unsere Patienten werden in der Regel von Orthopäden, Rheumatologen, Neurologen und Chirurgen zu uns in die Ergotherapie überwiesen. Nachfolgend haben wir ein paar Krankheitsbilder aufgelistet, die wir behandeln:
Sehnenverletzungen werden direkt durch Schnittverletzungen oder indirekt durch Verletzungen beispielsweise beim Sport verursacht. Dabei können Strecksehnen am Fingerendgelenk abreißen oder Beugesehnen durch Überstreckung der Finger zerreißen.
Überbelastungssyndrome der Hand finden sich in allen Bereichen des beruflichen und alltäglichen Lebens, wenn bestimmte Bewegungen über Jahre die Knochen, Muskeln und Sehnen der Hand belasten. Ob eine Küchenhilfe im Restaurant täglich schwere Pfannen und Teller spült, ein Basketballspieler den zielgenauen Wurf in den Korb trainiert oder ein Cellist seine Finger stundenlang mit ungeheurer Kraft auf die Saiten seines Instruments drückt, allen droht irgendwann das Überbelastungssyndrom.
Der Schreibkrampf ist uns bei Menschen bekannt, die nicht nur in eine Tastatur tippen, sondern mit Stift oder Federhalter auf Papier schreiben. Das kräftige Zusammendrücken des Daumens gegen Zeige- und Mittelfinger kann im Laufe der Zeit dazu führen, dass sich die ganze Hand wie eine Klaue zusammenkrampft.
Eine Verbrennung schädigt das Gewebe der Hand durch übermäßige Hitzeeinwirkung. Sie kann durch heiße Flüssigkeiten, Gegenstände, Reibungen oder elektrischen Strom entstehen. Erfrierungen können vergleichbare Schäden anrichten.
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste Erkrankung der Fingergelenke. Sie ist langwierig und äußerst schmerzhaft. Durch die Entzündung schwellen die betroffenen Gelenke an und sind überhitzt.
Ein Nervenkompressionssyndrom ist die Schädigung eines peripheren Nervs durch chronischen Druck. Periphere Nerven verlaufen außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks. Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Krankheitsbild und betrifft den Nervus medianus an der Handgelenkbeugeseite. Es kann chirurgisch sehr gut behandelt werden.
Jeder operative Eingriff bedeutet zunächst die Stilllegung der Hand. Ob nach einer Fraktur oder einer Operation an Nerven oder Sehnen, die Hand wird eingegipst oder geschient. Je zügiger wir Handtherapeuten mit der Behandlung beginnen können, desto größer sind unsere Therapieerfolge.
Haben Sie Fragen zur Handrehabilitation oder wünschen einen Termin? Schreiben Sie uns über unser Kontaktformular oder rufen uns unter 021614000660 an.