Kinder ernst nehmen – Ein Leben mit Migräne ist kein Leben

Bereits im Grundschulalter verließ Karin B. mehrmals in der Woche vorzeitig den Schulunterricht. Sie hatte brüllende Kopfschmerzen. Zum Glück war der Weg nach Hause nicht weit und sie schaffte es immer rechtzeitig ins Bad, bevor sie sich übergab.

„Meine Mutter hielt mir dann regelmäßig eine Standpauke“, erzählt Karin. „Sie war der festen Überzeugung, dass ich nur simuliere, weil ich keine Lust auf Schule hätte. Zur Strafe bekam ich Zimmerarrest und wurde für den Rest des Tages nicht mehr zur Kenntnis genommen. Das war mir egal oder gerade recht, Rollläden runter und ab ins Bett. Den Eimer hatte ich vorsorglich schon mitgenommen.“

Leider ergeht es vielen Kindern wie Karin. Die Eltern kommen oft gar nicht auf die Idee, dem Verhalten ihrer Kinder auf den Grund zu gehen. Diese Kinder leiden zum einen unter den Migräneattacken, zum anderen, weil ihnen niemand glaubt. Sie kommen in der Schule nicht mehr mit, obwohl sie mit Spaß und Interesse bei der Sache waren. Auch Karin zog sich zurück und wurde „bockig“.

„Meine Mutter wurde erst stutzig, nachdem ich mich auf einem unserer heiß geliebten Familienausflüge ins Auto gelegt und geschlafen habe. Teilnahmslos, regungslos, bewusstlos. Betäubt von Kopfschmerzen und Übelkeit. Ich wusste ja damals selbst nicht, was mit mir los war. Manchmal bin ich regelrecht durch das Schulgebäude „getorkelt“ und habe mein Klassenzimmer nicht mehr gefunden. Einmal bin ich einer Lehrerin begegnet und konnte nur noch lallen, so extrem waren meine Bewusstseinsstörungen. Ich war mir selbst peinlich.“

Zu ihrem 10. Geburtstag bekam Karin einen Reitausflug. Karin liebte Pferde und die Familie konnte sich nur ab und an einen Reitausflug für ihre Mädels leisten. Karin war überglücklich. An diesem Tag brachte eine Mitarbeiterin des Reitstalls Karin allerdings frühzeitig nach Hause. Karin verschwand kommentarlos mit ihrem Eimer im Bett.

Endlich wurde Karin dem Hausarzt, einem Homöopathen vorgestellt. Er diagnostizierte eine massive Migräne und verordnete Globuli. Migränetherapie, wie sie in den hochmodernen Praxen der Ergotherapeuten heute stattfindet, war damals noch unbekannt.

Die Globuli halfen Karin ein paar Monate und vor allem wurde sie das erste Mal ernst genommen und atmete auf. Dem Wechsel auf das Gymnasium stand nichts mehr im Wege.

Ob die Wahl der Globuli richtig war, sei dahingestellt. Karin hat bis heute (58) mit Migräneattacken zu kämpfen, wobei deren Häufigkeit sehr nachgelassen hat. Als Jugendliche und im Erwachsenenalter spielten Lebensumstände oder auch Hormone eine große Rolle. Im Laufe der Jahre wurden die Ursachen für Migräne ständig weiter erforscht und neue Heilmethoden entwickelt. Dank einer Migränetherapie und Bachblüten kann Karin jetzt endlich mit den Migräneattacken umgehen.

Danke, Ihr tollen Migränetherapeuten. Ein Leben mit Migräne ist kein Leben.

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