Spiegeltherapie

Die Spiegeltherapie – verblüffende Erfolge bei der Behandlung chronischer Schmerzen

Die Entstehung

Vilayanur S. Ramachandran ist ein indischer Neurologe, der in den USA praktiziert und den „Phantomschmerz“ erforscht. Unter Phantomschmerzen verstehen Mediziner schmerzhafte Empfindungen in einem amputierten Körperteil, der in der Realität nicht mehr vorhanden ist. Früher waren Ärzte überzeugt, Patienten würden sich diesen Schmerz einbilden. Hirnforschungen ergaben später, dass der fehlende Körperteil im Gehirn noch abgebildet ist. Vor der Amputation gelähmte oder schmerzende Gliedmaße haben dort eine Art „Schmerzgedächtnis“ im Körperschema des Gehirns hinterlassen.

Manche Patienten berichten, sie versuchen, mit dem Phantomglied etwas zu ergreifen oder zu gestikulieren. Sie empfinden den fehlenden Körperteil als noch vorhanden, er gehorcht aber ihren Befehlen nicht mehr, schmerzt oder fühlt sich an wie gelähmt. 

Andere Patienten spüren Schmerzen, wenn sie beispielsweise in heißes Wasser fassen oder sich den Finger einklemmen – mit der nicht vorhandenen Hand!

Diese Beobachtungen waren der Ansatz von Vilayanur S. Ramachandran: Das Gehirn hat mittlerweile gelernt, dass das Phantomglied schmerzt, sich in einer unangenehmen Position befindet oder gelähmt ist. Er veröffentlichte die Hypothese der „erlernten Paralyse“.

In den 1990er-Jahren entwickelte Vilayanur S. Ramachandran die „Spiegeltherapie“. Sie geht davon aus, dass das Gehirn neu trainiert werden kann und diese erlernten Lähmungen und Schmerzen beseitigt.

Was geschieht bei der Spiegeltherapie?

Während der Spiegeltherapie platzieren wir einen großen Spiegel so in die Mitte des Körpers, dass der Patient nur noch den gesunden Körperteil sieht. Er hat die visuelle Illusion, dass er auf zwei gesunde Gliedmaße schaut. 

Mit kleinen Pausen lassen wir unseren Patienten zunächst zehn Minuten diesen Eindruck in Ruhe betrachten. Anschließend führen wir kleine Bewegungen des gesunden Körperteils aus und steigern sie bis hin zu komplexen Bewegungsabläufen. Im Spiegel sieht der Patient die Bewegungen von beiden intakten Armen oder Beinen. Sein Gehirn lernt, dass auch die betroffene Seite schmerzfrei ist. In der letzten Phase stimulieren wir den gesunden Körperteil mit Streicheln, warmen Umschlägen oder leichten Massagen, die der Patient angenehm und entspannend empfindet. In mehreren Sitzungen trainieren wir mit dieser Illusion das Gehirn und reduzieren Schmerzen auf der betroffenen Seite deutlich.

Ihre aktive Mitarbeit ist die Basis für das wirkungsvolle Training mit dem Spiegel. Konzentration und Aufmerksamkeit sind absolut notwendig für unseren gemeinsamen Therapieerfolg. Ihre Aufgabe besteht darin, sich ganz bewusst auf die optische Illusion einzulassen, die der Spiegel Ihnen vorgaukelt. Ihr Gehirn benötigt die uneingeschränkte Wahrnehmung dieser Sinnestäuschungen, um bestimmte Regionen umzuprogrammieren. Das erfordert am Anfang etwas Geduld und ein konsequentes und regelmäßiges Training. Bevor sie diese Techniken zu Hause praktizieren, müssen sie von uns gut geschulten Spiegeltherapeuten einstudiert werden. Wir werden auch in weiteren Sitzungen in unseren Praxisräumen mit Ihnen üben, Sie unterstützen und die Therapie fortführen. 

Unser Ziel ist es, dass Sie Ihre Schmerzen ganz bewusst „verlernen“.

Die Weiterentwicklung der Spiegeltherapie

Die erstaunlichen Erfolge dieser Therapiemethode ließen Forscher in der ganzen Welt aufhorchen. Die Spiegeltherapie gewinnt seit Jahren an Bedeutung und wird in vielen Bereichen der Neurologie, Psychologie oder Orthopädie modifiziert und eingesetzt. Hervorragende Resultate wurden bereits bei folgenden Krankheitsbildern erzielt:

• Phantomschmerzen nach einer Amputation
• CRPS (Complex Regional Pain Syndrome engl. = „komplexes regionales Schmerzsyndrom“)
• Schlaganfall
• chronischen Schmerzen im Bereich der Arme oder Beine
• Rehabilitation nach Knochenbrüchen oder Nervenverletzungen
• Schädel-Hirn-Trauma
• Musikerdystonie (Musikerkrampf in der Hand)
• Morbus Parkinson
• Multipler Sklerose
• Essstörungen

Negative Auswirkungen hat die Spiegeltherapie grundsätzlich nur dann, wenn Ihre und unsere Erwartungen in Ihre Genesung enttäuscht werden. Das werden wir zu verhindern wissen!

Haben Sie Fragen zur Spiegeltherapie oder wünschen einen Termin? Schreiben Sie uns über unser Kontaktformular oder rufen uns unter 021614000660 an.